Bergsport im Wilden Kaiser

Eine Tiroler Bergkette — Sechs Sportarten

Aus allen Richtungen sieht man den Wilden Kaiser imposant in den Himmel ragen. In diesem Gebirgszug kann jeder bergaffine Sportler etwas für sich finden. Ende Juni war ich in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband in verschiedenen Ecken des Wilden Kaisers unterwegs und habe die Region bei sechs verschiedenen Bersportarten erlebt und fotografiert. Außerdem wurde bei unseren Aktivitäten neues Filmmaterial gedreht. Wenn euch dieser Artikel Lust auf mehr macht, findet ihr hier weitere Informationen über das Bergsportangebot der Region:

Auf dem Weg nach ganz oben

Auf dem Weg nach ganz oben

Klettern im Wilden Kaiser

Der Schleierwasserfall im Wilden Kaiser

Der Schleierwasserfall im Wilden Kaiser

Die schroffen Felszacken des Wilden Kaisers sind unter Kletterern weithin bekannt. Auch wir wollen hier an den Fels und das in einer ganz besonderen Location. Morgens steigen wir ein Stück durch den Wald auf bis wir das Plätschern des Schleierwasserfalls hören. Ein Bach schießt hier in 60m Höhe über einen Überhang hinweg und fällt in einem Schleier vom Sonnenlicht erleuchtet in das darunterliegende Bachbett. Hinter diesem Wasserfall liegen zahlreiche Kletterrouten. Wir legen unsere Gurte an und starten im von der Sonne erwärmten Fels unsere erste Route. Entlang vieler Risse und Löcher im soliden Fels ergeben sich super Linien, auch wenn die meisten davon starken Kletterern vorbehalten bleiben, da die Wände oft überhängend sind. Aber auch viele Wanderer kommen hier vorbei, einfach um diesen eindrucksvollen Wasserfall und den Ausblick bis zum Alpenhauptkamm zu bewundern. Es ist schon ein besonderes Gefühl nach dem letzten Zug das Seil oben einzuhängen und dann den Panorama-Blick durch einen Wasserfall hindurch auf die umliegenden Berge zu genießen.

Die Playlist der Clips die am Wilden Kaiser mit uns gedreht wurden.

Mountain Biking im Wilden Kaiser

Für die nächste Bergsport-Disziplin leihen wir uns in Scheffau Mountain Bikes aus. Dort wo im Winter zahlreiche Skifahrer ihre Schwünge in der Skiwelt Wilder Kaiser machen, gibt es im Sommer ein ausgedehntes Wegenetzwerk zum Mountainbiken. Über Forstwege und kleine Trails fahren wir vor der beeindruckenden Kulisse des Wilden Kaisers umher. Nach einigen Unterbrechungen wegen wechselhaftem Wetter und einer deftigen Mahlzeit im Wirtshaus, brechen wir am Abend nochmal bei einmaliger Stimmung zur letzten Bike- und Shooting-Session auf. Am Astbergsee ergeben sich bei orange leuchtendem Nebel und mystischer Aussicht auf die Silhouette des Wilden Kaisers tolle Motive. Erst im Dunkeln treten wir den Heimweg an.

Bergsteigen und Klettersteige im Wilden Kaiser

Im Morgengrauen nahe der Gaudeamus Hütte im Wilden Kaiser

Im Morgengrauen nahe der Gaudeamus Hütte im Wilden Kaiser

Nach einer kurzen Nacht klingelt bereits um drei Uhr früh der Wecker. Denn am 21. Juni — dem längsten Tag des Jahres — muss man schon Frühaufsteher sein um beim besten Morgenlicht bereits am Berg fotografieren zu können. Wir starten mit Stirnlampen im Dunkeln bei der Wochenbrunner Alm und erreichen im Dämmerlicht die Gaudeamushütte.

Während noch Tiefnebel in den Tälern liegt, erreichen wir bald den Einstieg zum Klettersteig. In der Schwierigkeit C/D führt der Klammlsteig über steile Wände und eine luftige Stahlseilbrücke auf den Gruttenkopf. Hier genehmigen wir uns ein wohlverdientes Frühstück mit tollem Blick bis zu Großvenediger und Großglockner. Fabian und ich sind noch motiviert und der Tag ist noch jung, also entschließen wir uns die Ellmauer Halt (2344m) anzugehen — den höchsten Gipfel des Wilden Kaisers. Nach der anstrengenden Querung eines großen, steilen Altschneefeldes erreichen wir den Gamsängersteig. In steilem Gelände, teilweise mit Drahtseil versichert, kraxeln wir hinüber zur Rote-Rinn-Scharte. Von dort geht es in mittelschwerem Klettersteig, umgeben von zackigen Felsnadeln, weiter aufwärts. Vorbei an einer kleinen Schutzhütte erreichen wir das Gipfelkreuz — wir sind auf der höchsten Spitze des Wilden Kaisers! Für mich ist es schon das zweite Mal und trotzdem ist es wieder ein tolles Bergerlebnis. Neben dem Gipfelkreuz holen wir jetzt erstmal etwas Schlaf nach. Über den gleichen Weg bergab kommen wir mit knurrendem Magen an der Gruttenhütte an, wo wir beide zwei volle Mahlzeiten verspeisen.

Um schon im Voraus ein paar Bergaufnahmen im Wilden Kaiser zu machen, reiste ich bereits einen Tag früher an als die anderen. Wegen Verspätung des Zuges blieb mir am Abend nicht mehr viel Zeit. Also gab ich Gas und stieg die 1150 Höhenmeter zum Scheffauer (2111m) in gut 1,5 Stunden auf, um den Gipfel noch rechtzeitig zu erreichen. Die Anstrengungen zahlten sich aus. Sowohl während des Sonnenuntergangs, als auch während des nächtlichen Abstieges am Hintersteiner See vorbei zurück nach Scheffau, konnte ich einige schöne Bilder machen.

Trailrunning im Wilden Kaiser

Bei Sonnenaufgang am dritten Shooting-Tag haben wir beste Vorraussetzungen. Wir sind wieder in der Skiwelt Wilder Kaiser unterwegs, wo jetzt aber statt Schnee Tau auf den grünen Wiesen liegt und in der Morgensonne funkelt. In der kühlen Bergluft laufen wir mit wunderbarer Aussicht auf das Wolkenmeer im Tal über Almen und an Speicherseen entlang. So lässt es sich gut in den Tag starten.

W wie Wilder Kaiser. Fabian und ich nach dem Canyoning.

W wie Wilder Kaiser. Fabian und ich nach dem Canyoning.

Canyoning im Wilden Kaiser

Für unsere letzte Aktivität fahren wir zur Taxaklamm. Mit Wetsuit und Klettergurt ausgestattet wandern wir zum Einstieg, wo der Taxabach in einem Wasserfall in eine enge Schlucht stürzt. Wir seilen uns zu einer kleinen Höhle in der Felswand ab, von wo der erste 6-Meter-Sprung ins kalte Bergwasser ansteht. Beim Absprung über die Kante ins Ungewisse gibt es schon einen ordentlichen Adrenalinschub. Weiter geht es über mehrere natürliche Wasserrutschen, kleine Kletterstellen und weitere Abseilpartien. Immer wieder gibt es aufregende Sprünge in tiefe Gumpen. An einer Stelle klettern wir am Rand der Klamm auf einen Felsvorsprung hoch. Von dort kann man in das von einem Wasserfall weiß aufgeschäumte Wasser springen. Weiter unten waten und treiben wir den Bach hinunter bis die Wände der Klamm auslaufen und wir wieder ins warme Sonnenlicht kommen.

Fazit: Viel erlebt in einer abwechslungsreichen Region

So gehen unsere ereignisreichen Tage im Wilden Kaiser zu Ende. Es hat Spaß gemacht diese Region, in der ich schon oft am Berg unterwegs war, bei so vielen unterschiedlichen Aktivitäten noch besser kennen zu lernen. Der Tourismusverband bietet jedes Jahr eine Bergsportwoche an, im Rahmen derer man viele verschiedene Bergsportarten ausprobieren kann. Mehr Informationen zum Bergsportangebot der Region findet ihr hier:

Mystische Stimmung am Astbergsee

Mystische Stimmung am Astbergsee